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Ab an die Küste!

  • Autorenbild: Cora
    Cora
  • 5. Okt. 2022
  • 5 Min. Lesezeit

Wir brechen unser Lager in San Cristobal ab und machen uns auf den Weg an den Strand. Noch ein letztes Mal tätigen wir einen grossen Einkauf im Supermarkt und schon sind wir auf der Autobahn. Gorda hat jedoch einen schlechten Tag und krächzt und ächzt, ohne gross Geschwindigkeit aufzunehmen. Als die Strasse eine leichte Steigung hochgeht, werden wir immer langsamer und sind schlussendlich mit knappen 30 km/h unterwegs. Wir sehen uns gezwungen, nach nur 5 Minuten wieder umzukehren und Gorda die nötige Verpflegung zu geben, damit sie die Reise an die Küste überlebt. Da es Sonntag ist und keine Mechaniker arbeiten, müssen wir uns bis am nächsten Tag gedulden und gehen am Nachmittag ins Kino.

Beim Mechaniker wird Gorda regelrecht verwöhnt. Alle Zündkerzen, das Kühlwasser, Öl und Ölfilter werden ausgetauscht und ein Loch in der Luftzufuhr wird verschlossen. Auf der obligatorischen Testrunde nach dem Mechaniker stellen wir fest, dass sie nun so gut fährt wie noch nie zuvor. Leider ist es zu spät, um noch heute aufzubrechen, weshalb wir eine weitere Nacht vor dem Supermarkt verbringen.

Da Philip immer mehr den Drang verspürt, endlich wieder in der Sonne am Strand zu liegen, verbringen wir die nächsten zwei Tage auf Durchfahrt. Für Gorda und Philip ist diese Etappe ein neuer Rekord: 500 Kilometer in vier Tagen. Cora liegt währenddessen halb tot auf dem Beifahrersitz, sie hat Fieber und starken Husten (Covid-Verdacht?).


Erst in Salina Cruz planen wir einen längeren Halt. Es ist die erste grössere Küstenstadt und wir wollen uns Surfbretter besorgen. Von diesen fehlt aber jegliche Spur, also füllen wir lediglich unsere Vorräte auf und fahren weiter in die nächste Bucht zum traumhaften Surfspot Punta Conejo. Nach dem missglückten Versuch, über eine Düne zum Strand zu gelangen, steckt unser Auto fest. Zum Glück hilft uns eine grosse Gruppe amerikanischer Surfer, Gorda zu befreien. Wir müssen uns damit begnügen, hinter der Düne zu campen. Zufälligerweise lernen wir Fito kennen, den Besitzer eines Grundstückes direkt am Rande der Bucht. Wir dürfen unseren Van dort abstellen und sogar die Sanitäranlagen gratis benutzen. Ausserdem leiht er uns bereitwillig sein Anfänger-Surfbrett aus. Die Welle hier eignet sich perfekt für Coras erste Surfstunden. Sobald sie nicht mehr kann, schnappt sich Philip das Brett und paddelt weiter raus, um auch seine Surfskills nach einem Jahr Pause wieder aufzufrischen. Während Philip sich also den grösseren Wellen stellt, freundet sich Cora mit acht mitte 50-jährigen Amerikanern an, die sich unter ihrem Sonnenschutz neben ihrem 4x4 Truck mit kühlem Bier von ihrer Surfsession erholen. Der Ort gefällt uns wahnsinnig gut, weshalb auch die tausenden Moskitos, die nachts unser Blut saugen wollen, uns nicht davon abhalten können, noch einen Tag zu verweilen.


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Wir erfahren, dass sich die grösste Auswahl an Surfbrettern in Puerto Escondido, der Surfhauptstadt Oaxacas, befindet. Deshalb entscheiden wir uns dazu, die Strecke bis Puerto innerhalb der nächsten Tage hinter uns zu bringen, dafür aber auf dem Rückweg alle wunderschönen Strände dieser Gegend genaustens samt Brettern zu erkunden. Auf halbem Weg machen wir Halt in Barra de la Cruz, wo es eine weltberühmte Welle gibt. Dort wollen wir die Nacht verbringen und am nächsten Tag in Puerto Escondido ankommen. Hundert Meter, bevor wir unseren Schlafplatz erreichen, ruft uns plötzlich ein Fussgänger etwas zu. Wir halten an und er behauptet, unser Hinterreifen sei platt. Da wir etwas misstrauisch sind, steigen wir nicht gleich aus, sondern fahren erst ein paar Strassen weiter. Als wir schliesslich anhalten, müssen wir allerdings feststellen, dass er Recht hatte. Unser linkes Hinterrad hat keine Luft mehr. Da trifft es sich gut, dass wir uns in San Cristobal vor unserer Abreise noch einen Extrareifen besorgt haben, der jetzt auf unserem ebenfalls neu angeschafften Dachträger thront. Kurzerhand klettert Cora aufs Dach und eine halbe Stunde später ist Gorda wieder ausgestattet. Was für ein gelungenes Debut für Hebebühne und Kreuzschlüssel! Bei einem Abendspaziergang zum Strand checken wir die Welle ab, die wirklich phänomenal aussieht. Philip freut sich schon sehr, hier auf dem Rückweg noch ein paar Tage zu bleiben.


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In Puerto Escondido angekommen, treffen wir auf ein verändertes Ambiente. Statt in verschlafenen Beach Towns befinden wir uns nun in einer Tourismusmetropole. Lauter Beach Bars mit Cocktail-Angeboten und Hotelkomplexe säumen den Strand. Da morgen Sonntag ist, nutzen wir den restlichen Nachmittag, um ein paar Surfshops abzuklappern. Am Abend finden wir dann einen idealen Schlafplatz. In einer Seitenstrasse direkt am Strand haben sich ein halbes Dutzend Vans eine Art Wild-Camping errichtet. Das Camp steht schon über zwei Monate und wir werden sehr freundlich aufgenommen, es gibt noch genügend Platz. Den Sonntag nutzen wir zur Erholung und verbringen einen gemütlichen Tag am Strand. Wir beobachten die vielen Surfer*innen, die sich in die Wellen wagen. Puerto Escondido ist für seine starken, aggressiven Wellen bekannt, die jedes Jahr hunderte Bretter und Knochen brechen. Als auch das Board unseres Camping-Nachbars zerbricht, beschliessen wir, hier erstmal nicht ins Wasser zu gehen.


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Am Montag erwartet uns wieder ein volles Programm. Ein Mechaniker muss eine Öldichtung verschliessen, aus der es tropft. Ausserdem steht der nächste Grosseinkauf an und wir polstern unseren Dachträger mit Poolnudeln, damit die Surfbretter später geschützt sind. Auch beim "Volcanizador" schauen wir vorbei. Dieser repariert unseren geplatzten Reifen, damit wir für alle zukünftigen Pannen ausgerüstet sind. Nachdem wir alles erledigt haben, schauen wir noch in weiteren Surfshops und auf dem Facebook Market Place vorbei, um alle Preise und Bretter zu vergleichen. Schlussendlich finden wir die optimalen Bretter für uns, Cora kauft sich ein Anfängerbrett und auch gleich ein etwas kleineres, auf das sie später wechseln kann. Philip verliebt sich in gleich drei verschiedene Boards, also müssen alle mit. Leider müssen wir noch auf die Überweisung auf unser Revolut Konto warten, damit wir auch alles bezahlen können. Also harren wir noch zwei weitere Tage in Puerto aus. Als wir schliesslich alles erledigt haben und endlich gen Süden aufbrechen wollen, ist unser Autoschlüssel weg. Auch nach stundenlanger Suche im ganzen Camp bleibt er spurlos verschwunden. Da wir keine Kopie haben, sehen wir uns dazu gezwungen, einen Schlosser aufzusuchen. Gesagt, getan. Da dieser jedoch nicht sehr kompetent ist, zögert sich das Ganze um Stunden hinaus und wir werden am Ende sogar auf den nächsten Tag vertröstet. Dann geht das Spiel jedoch genauso weiter und Philip ist kurz davor, die Geduld zu verlieren. Stundenlang lässt man uns warten, auf unsere Fragen erhalten wir keine Antworten und es stellt sich heraus, dass der Schlosser zwei kleine Teile unserer ausgebauten Zündung verloren hat und jetzt etwas experimentieren muss. Wir schäumen vor Wut und Philip liefert sich ein hitziges Wortgefecht mit dem Verantwortlichen. Dieser ist ungefähr 90 Jahre alt und wir sind uns nicht sicher, ob er genau weiss, was er macht. Schlussendlich, mit der Hilfe eines anderen Schlossers, kriegt er es doch irgendwie hin und wir halten unsere neuen Schlüssel samt Kopien in der Hand. Nun kann unsere Reise endlich weitergehen!


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