Nachdem unser Büsschen den ganzen Tag beim Mechaniker verbracht hat und wir diese Zeit genutzt haben, um aus den 10'000 Holzstücken, die wir zuvor im Baumarkt erworben hatten, ein Bett zu zimmern, wollen wir endlich los. Alles ist startklar, die nötigste Ausrüstung vorhanden. Unser erstes Ziel soll am Strand sein, in der Nähe von Progreso. Schlafen wollen wir auf einem Camper-Parkplatz direkt am Strand und freuen uns schon darauf, am nächsten Morgen mit Blick aufs Meer aufzuwachen. Leider haben die Arbeiten am Auto (wie so oft) länger gedauert als geplant und es wird mittlerweile schon fast dunkel. Bis zum Ziel liegt eine knappe Stunde Fahrt vor uns. Wir haben aber einfach keine Lust mehr auf Mérida und entscheiden uns deshalb, entgegen aller Vorsicht, im Dunkeln zu fahren. Was soll schon passieren auf der kurzen Strecke?
Philip, der noch nie zuvor bei Nacht gefahren ist, darf also seine Fahrkünste unter Beweis stellen. Das klappt auch ziemlich gut und irgendwann gelangen wir auf die Carrettera (Autobahn). Das Spurenwechseln erweist sich mit unserem riesigen Gefährt als schwieriger als gedacht. Blöderweise nähert sich uns genau in dem Moment, als wir nach links wechseln wollen ein Polizeiauto von links hinten. Philip vermeidet knapp den Zusammenprall. Sofort schaltet der Wagen das Blaulicht ein und fordert uns dazu auf, rechts ran zu fahren. Wir geraten beide ziemlich ins Schwitzen und haben gar keinen Bock auf eine Auseinandersetzung. Glücklicherweise teilt uns der Polizist lediglich mit, dass wir doch bitte unser Licht einschalten sollen.(Ups, vergessen.) Glück gehabt!
Also tuckern wir weiter vor uns hin und sind erstaunt, dass unser Auto jetzt doch schon seit etwa 45 Minuten die Fahrt mit circa 80 km/h durchhält. Aber zu früh gefreut! Plötzlich hört sich der Motor komisch an, es riecht seltsam und Philip kann kein Gas mehr geben, egal, wie sehr er das Pedal auch durchdrückt. Während wir immer langsamer werden, bemerken wir weissen Rauch, der aus der Motorhaube aufsteigt. Ich verfalle ein wenig in Panik, (Hilfe, das Auto brennt?!) Philip ist damit beschäftigt, den Van mit letztem Speed auf den Pannenstreifen zu manövrieren, der glücklicherweise genau hier anfängt.
Und dann stehen wir im Dunkeln mitten auf der Autobahn, beide ziemlich schockiert. Allerdings stellt sich schnell heraus, dass es sich bei den Ausdünstungen nicht um Rauch, sondern um Wasserdampf handelt. Nach einigem Probieren schaffen wir es, die Motorhaube aufzumachen. Alles brodelt heiss und der Wasserdampf wird immer mehr. Verzweifelt rufen wir den Mechaniker unseres Vertrauens an, der zum Glück auch um 10 Uhr abends drangeht und uns erklärt, wo sich das Kühlwasser befindet und wie man es auswechselt. Wir lassen das Auto also eine halbe Stunde abkühlen und öffnen dann den immernoch kochend heissen Deckel des Kühlwassers. Alles leer, keine Spur mehr von Wasser. Also füllen wir, wie vom Mechaniker angewiesen, einige Liter aus unserem Wasservorrat nach. Dann setzen wir uns ins Auto und beten, dass der Motor wieder angeht. Zuerst nichts, aber nach erneutem Telefonat mit dem Mechaniker schaffen wir es. Der Wagen läuft wieder! Wir fahren vorsichtig los und bleiben bei Tempo 20-30. Hoffentlich schaffen wir die letzte Viertelstunde bis nach Progreso noch. Erst geht alles gut, aber nach 5 Minuten macht der Motor plötzlich schreckliche Geräusche und wir werden wieder langsamer und langsamer. Gerade, als wir die Autobahnausfahrt nach Progreso nehmen, stirbt er plötzlich ganz ab. Philip schafft es zum Glück, in den Kreisel und auf die Tankstelle direkt nach der Ausfahrt zu rollen. Dort probieren wir nochmal alles, aber es tut sich nichts mehr. Es finden sich aber sogleich 3 nette Mexikaner*innen, die uns helfen, den Bus auf den Truckerparkplatz zu schieben. Wir unterhalten uns mit den Truckern, die auch nochmal alles für uns abchecken und bilden schliesslich eine Kolonne mit ihnen, um einen sicheren Schlafplatz zu haben. Völlig erschöpft legen wir uns in unser neu gebautes Bett. Um alles Weitere werden wir uns morgen kümmern.
Fortsetzung folgt......
Ich drück' euch die Daumen, dass die Zipperlein eures coolen Gefährts weniger werden. Hauptsache, ihr habt euer Bett dabei ;-)