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Happy New Year!

  • Autorenbild: Cora
    Cora
  • 19. Feb. 2023
  • 4 Min. Lesezeit

Die Busfahrt wird zum Abenteuer. Ununterbrochen läuft dröhnende Musik in ohrenbetäubender Lautstärke, es ist so eng, dass Philip kaum Platz für seine langen Beine findet und natürlich verpassen wir unsere Haltestelle, sodass wir eine Stunde weiter in ein anderes Dorf fahren müssen. Dort steigen wir um und es geht wieder zurück in die andere Richtung. Womit wir ausserdem nicht gerechnet haben, ist, dass Antigua über Neujahr komplett ausgebucht ist. Noch im Bus versuchen wir in verschiedenen Hostels ein Zimmer zu ergattern. Nach vielen Absagen finden wir zum Glück doch noch zwei Plätze. Lange nach Anbruch der Dämmerung erreichen wir endlich Antigua. Wir schleppen uns zum Hostel, dessen Zimmer eher einer Gefängniszelle gleicht. Es gibt nur ein Hochbett und keine Fenster. Cora ist total über stimuliert und will nur noch ins Bett. Philip kann sie aber überzeugen, mit ihm ein Sandwich im Stadtpark zu essen.


Ausgeruht und bei Tageslicht machen wir uns daran, die Stadt zu erkunden. Die Prioritäten sind klar. Zuerst müssen wir einen Schlafplatz finden, da unser Zimmer von letzter Nacht für heute bereits reserviert ist. Ausserdem ist uns der Preis viel zu teuer. Gleich einen Block weiter stossen wir auf ein kleines Hotel, das von Locals geführt wird und im Internet nicht zu finden ist. Hier gibt es glücklicherweise ein Zimmer für uns, das qualitativ hochwertiger ist und gleichzeitig billiger. Unser Eindruck von Antigua ist sehr positiv, wir sind jedoch etwas überrascht, weil das Städtchen keine Ähnlichkeiten mit dem restlichen Guatemala aufweist. Die koloniale Architektur, die sauberen Strassen und die vielen edlen Lokale ziehen hauptsächlich herausgeputzte Tourist*innen und reiche Guatemaltek*innen an. Wir spazieren den ganzen Tag durch die Gassen und lassen es uns am Nachmittag in einem leckeren Restaurant gut gehen. Cora hat allerdings schon seit San Cris mit schwerem Durchfall und Bauchkrämpfen zu kämpfen, die immer schlimmer werden. Deswegen muss sie sich mehr oder weniger zum Essen zwingen. Da heute Silvester ist, sammelt Cora all ihre Kräfte, um trotzdem feiern gehen zu können.



Im ersten Hostel gibt es ein kleines Restaurant. Es wird von einer Freundesgruppe junger Guatemalteken geführt, die ausserdem Musiker sind. Mit ihnen haben wir uns angefreundet und beschliessen, den Abend gemeinsam zu verbringen. Sie nehmen uns mit in eine Bar, in der eine befreundete Band Livemusik spielt. Als das Konzert zu Ende geht, wollen wir noch weiterfeiern. Also begeben wir uns in DEN Touriclub der Stadt. Er ist überfüllt und die Getränke sind teuer, dafür hat man von der Dachterrasse eine perfekte Aussicht auf die zu erwartenden Feuerwerke. Zusammen mit allen anderen Partygästen läuten wir das neue Jahr ein. Irgendwann in den frühen Morgenstunden schaffen wir es zurück ins Bett und freuen uns auf eine gute Mütze Schlaf.



Plötzlich klopft es an unserer Türe und wir werden beide aus unseren Träumen gerissen. Es ist 9 Uhr morgens. Verschlafen und völlig verkatert öffnen wir. Draussen steht der Hotelbesitzer und teilt und mit, dass wir nun das Hotel verlassen müssen. Sie hätten heute geschlossen und keine Gäste dürften die nächste Nacht hier verbringen. Völlig entgeistert schauen wir ihn an. Davon wussten wir bis jetzt noch nichts. Im Halbschlaf probiert Philip, einen Deal auszuhandeln. Schlussendlich dürfen wir das Zimmer noch für die nächste Nacht behalten, müssen aber jetzt sofort das Hotel verlassen und warten, bis die Familie abends zurückkommt. So hatten wir uns den ersten Morgen des neuen Jahrs nicht vorgestellt. Übermüdet schleppen wir uns nach draussen. Auf dem Markt suchen wir nach einem lokalen Frühstück und finden einen leckeren Comedor, der von nun an zu unserem Stammlokal wird. Später besuchen wir den Mercado Artesanal, einen Textilmarkt, auf dem es tausende Souvenirs zu kaufen gibt. Wir warten und warten, aber die Familie des Hotels meldet sich nicht. Schlussendlich werden wir erst um neun Uhr abends wieder ins Zimmer gelassen. Erschöpft fallen wir in einen tiefen Schlaf.







Über die nächsten Tage verschlechtert sich Coras Zustand zunehmend. Sie steigt auf Reis und Zwieback um und nimmt Medikamente. Wir haben den Verdacht, dass sie such Parasiten (Lamblien) eingefangen hat. Trotzdem versuchen wir, möglichst viel zu unternehmen. Wir besuchen verschiedene Museen (alte Kathedralen, zwei alte Kloster, ein Kunstmuseum etc.) und laufen, als es Cora wieder besser geht, zum Cerro, einer Aussichtsplattform hoch, wo wir den Nachmittag mit unseren Büchern verbringen. Leider wird im Park gerade gebaut, sodass man nicht alles betreten darf. Die Aussicht über Antigua ist dennoch nicht zu übertreffen.



Auf den naheliegenden Volcan del Fuego, der eigentlich auch auf dem obligatorischen Tourist*innenprogramm steht, schaffen wir es unglücklicherweise nicht. Cora liegt zwischendurch drei Tage im Bett, ohne etwas zu sich nehmen zu können, da sie sich die ganze Zeit übergeben muss. Mit kleinen Stücken Zwieback und Rehydrationslösungen kämpft sie sich zurück ins Leben. Danach ist sie aber noch zu schwach, um die achtstündige Wanderung anzutreten. Wir sind zwar enttäuscht, sehen das aber als Zeichen, aus Antigua aufzubrechen. Unser Ziel ist es, wieder an den Strand zu gelangen. Dafür dürfen unsere Surfbretter natürlich nicht fehlen. Die befinden sich allerdings noch in Xela im Auto, das immer noch nicht repariert ist. Sie zu holen, wird die nächste Mission, die es zu erledigen gilt.

 
 
 

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