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In der Stadt der Künste

  • Autorenbild: Cora
    Cora
  • 16. Sept. 2022
  • 3 Min. Lesezeit

Die nächsten Tage nutzen wir, um San Cristobal besser kennenzulernen. Wir sind sogleich begeistert von der Stadt, sie ist für uns die schönste, die wir in Mexiko bisher besucht haben. Mit den Unmengen an Restaurants (mit vielen Vegi- und Veganoptionen für Cora) und Bars mit Live-Musik, dem Textilmarkt und vielen kleinen Künstlerlädchen wird San Cris ihrem Ruf als Kulturhauptstadt Mexikos definitiv gerecht.


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Im Hostel lernen wir zwei Deutsche kennen und begleiten sie an einem Sonntag ins nächstgelegene Dorf Chamula. Die Einwohner des Dorfes und der Umgebung sind mehrheitlich indigen. Auf dem Sonntagsmarkt erkennt man sie (nur Frauen, Männer tragen meist keine Trachten) an ihren Röcken aus schwarzer Schafwolle. Je länger der Rock einer Frau, desto höher ihr Ansehen in der Gesellschaft. Das Highlight unseres Ausfluges ist die Besichtigung der Kirche. Dort drinnen werden wir Zeugen eines religiösen Rituals, welches die Familien zelebrieren. Es handelt sich um eine Mischung aus einer christlichen und indigenen Zeremonie, bei der sich die Gruppen auf den Boden setzen, Kerzen anzünden, Tannennadeln verbrennen, gesegneten Alkohol und Coca Cola trinken sowie verschütten und schlussendlich ein Huhn opfern. Währenddessen kratzen dutzende Männer das geschmolzene Wachs vom Boden, damit der Platz für die nächsten Personen wieder sauber ist. Da unsere Reisegruppe aus drei Vegetarier*innen besteht, sitzt der Schock doch tief in den Knochen. Philip muss aus Rücksicht (und aus Angst vor bösen Blicken) beim Mittagessen auf sein geliebtes Pollo verzichten und bestellt stattdessen einen vegetarischen Burrito.


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Da wir fürs Klettern einige Zeit in der Stadt bleiben wollen, mieten wir uns in eine Art Wg ein. Das zweistöckige Haus verfügt über acht Zimmer, die jeweils an junge Leute vermietet sind, die aus unterschiedlichsten Gründen in San Cristobal verweilen. Einige sind wie wir auf Durchreise, andere leben schon seit längerer Zeit hier. Ungefähr die Hälfte der Bewohner*innen sind begnadete Musiker*innen, weswegen es selten still ist. Die kreative Energie, die uns hier umgibt, motiviert uns und wir kaufen eine Gitarre und Malsachen. So füllen wir die verregneten Nachmittage, wir müssen nämlich noch eine Woche warten, bis wir mit einem Kletterkurs anfangen können.


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Unsere Instruktor*innen sind Martin und Sofia aka "Vertigo Rock Climbing". Martin ist ein österreichischer Bergführer, der hier in San Cristobal de las Casas fast alle Kletterrouten selber gebolted (die Sicherungshaken in den Wänden montiert) hat. Seine Frau Sofia und er haben hier in den letzten Jahren eine kleine Klettercommunity aufgebaut und bieten tägliche Kurse oder Kletterausflüge an. Wir buchen einen viertägigen Intensivkurs, der uns alles Grundlegende vermitteln soll, damit wir später selbstständig klettern können.

Der Kurs ist sehr lehrreich und macht extrem viel Spass, es ist aber anstrengender als gedacht, vier Tage ohne Pause durchzuklettern. Abends fallen wir todmüde ins Bett und unsere ganzen Körper schmerzen. Leider ist das Wetter nicht perfekt fürs Klettern, es regnet fast jeden Tag ab mittags und man muss sich deswegen die Klettergebiete und -routen gut aussuchen. Wir geniessen die Zeit trotzdem sehr und lernen viele interessante Kletterpartner*innen kennen.

Zur Regeneration nehmen wir uns nach Abschluss des Kurses einige Tage frei. Als wir ausgeruht sind und endlich selber klettern gehen möchten, sieht das Wetter noch schlechter aus, als die Woche zuvor. Es regnet jetzt auch morgens, was die Wände dauerhaft nass macht. Ein Klettergebiet ist durch den Anstieg eines Flusses kaum noch nutzbar. Wir geben trotz allem noch unser Bestes und suchen die Routen und Tage heraus, die einigermassen trocken sind. Langsam spielen wir allerdings mit dem Gedanken, wieder weiter in wärmere und sonnigere Gebiete zu reisen, um dort die letzten Monate der Regenzeit auszuharren. Uns ist definitiv bewusst, dass San Cristobal mit seinem unendlichen Angebot von Kultur und Sport in der Trockenzeit der absolute Traum für Kletterer*innen sein muss. Darum ist es eine Überlegung wert, unsere Reise so zu gestalten, dass wir zu einem späteren Zeitpunkt nochmal hier vorbeikommen.


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1 Kommentar


kerstin.hug
16. Sept. 2022

Bei uns beginnt auch die Regenzeit 😩. Bitte noch mehr Kunst veröffentlichen! 😘

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Beitrag: Blog2 Post

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