Müde und komplett unterkühlt kommen wir in Mérida, der Hauptstadt der Provinz Yucatan, an. Die vier Stunden Busfahrt haben uns alles abverlangt. Wir waren die einzigen, die sich nicht ordentlich vorbereitet und eine Tasche voll Jacken und Wolldecken mitgenommen hatten. So gab es für uns kein Verstecken vor der erbarmungslosen Klimaanlage, die den gesamten Bus auf arktische Temperaturen kühlte. Der Hitzeschlag beim Aussteigen ist also sogleich eine Erlösung wie auch der Wiederbeginn des endlosen Schwitzens.
Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg auf den Automarkt “Tianguis de Autos”. Es ist nämlich Sonntag und wir wollen uns diese Chance nicht entgehen lassen, da wir es langsam leid sind Facebook-Inserate zu durchstöbern und auf ausbleibende Antworten der Verkäufer zu warten. Der nächste Markt wäre erst wieder in einer Woche und nur die Mission, ein Auto zu finden, hat unseren Weg überhaupt nach Mérida geführt.
Nun stehen wir also auf einem riesigen Parkplatz in der prallen Sonne und schauen uns gegenseitig ratlos an. Wir wissen nichts von Autos, haben nur eine kleine Ahnung von den Preisen in Mexiko und trotzdem beginnen wir unsere Runde durch die hunderten Autos. Schnell begreifen wir, dass die Entscheidung, was für ein Auto wir kaufen wollen, um einiges leichter ist, als gedacht. Es steht nämlich auf dem ganzen Platz nur ein Van.
Nach einem Gespräch mit einem Mechaniker, einer Probefahrt und wiederholtem Fragen, ob wir uns des Kaufes sicher sind, landen wir im zu Hause des Verkäufers und trinken kaltes Bier. Das war nach diesem heissen Ausflug auch bitter nötig. Wir werden bekocht, uns werden Reisetips aufgeschrieben und nach der Überweisung drücken sie uns die Papiere des Autos in die Hand.
Leider machen wir uns aber ohne Auto auf den Heimweg. Unsere neue Errungenschaft muss zuerst zum Mechaniker, wo sie auch die nächsten Tage noch stehen bleibt. Es gibt nämlich ein Loch im Ölkreislauf und es stört uns ein wenig, dass man es nicht mit dem Schlüssel, sondern mit einem Schraubenzieher anschalten muss. Diese Zeit wissen wir aber gut zu nutzen und streichen den Innenraum in weiss, um die vielen Flecken auf der Holzverschalung zu verstecken und waschen den Boden, bis sich das Putzwasser nicht mehr schwarz, sondern nur noch grau verfärbt. Immerhin soll dieser kleine Raum schon in wenigen Tagen unser neues zu Hause werden.
Als wir nach ein paar Tagen eine Versicherung für das Auto abschliessen wollen, erklärt uns die Angestellte, dass man ohne Aufenthaltsstatus in Mexiko weder ein Auto kaufen, noch eine Versicherung abschliessen kann. Dies leiten wir ein wenig entsetzt unserem Verkäufer weiter, der uns kurzerhand einen Kontakt auf WhatsApp schickt. Wir rufen diesen an und tatsächlich schickt er uns noch am gleichen Tag ebenfalls auf WhatsApp unsere Versicherung zu, die wir dann in Bargeld an einem Kiosk bezahlen. Als Beweis fragt er lediglich nach einem Foto der Quittung und schon ist dies auch geschafft.
Wir sind nun also (hoffentlich) Besitzer*innen eines Ford Ecoline aus dem Jahr 1992 und können unser Abenteuer bald beginnen.
hett de philip ned au sin führerschii über de versicherigshändler chöne erwerbe? :D
Das klingt ja alles sehr abenteuerlich und improvisiert!! Wir drücken die Daumen, dass die Karre eine Weile durchhält, und ihr auch. Liebe Grüße Omi +
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Cooler Schlitten, hoffentlich hält er durch!Viel Spaß damit!
Das IST ja schon ein riesiges Abenteuer! Viel Spass und take care 😘.