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AutorenbildPhilip Senti

Unter Mayas und Touristen

Nach einem kurzen Sprung ins Meer, der die tägliche Dusche ersetzen muss, machen wir uns wieder auf den Weg zu unserem Büsschen. Wir haben zuvor mit dem Mechaniker gesprochen, der uns angeboten hatte, zu uns zu fahren und die Situation selbst vor Ort abzuchecken. Als er endlich ankommt, macht er kurz den Motor an, verzerrt das Gesicht und macht ihn auch gleich wieder aus. Der Beschluss steht auch sofort fest. Das Auto muss abgeschleppt werden und natürlich wird dies nicht von unserer Versicherung, die wir über WhatsApp abgeschlossen haben, gedeckt.



Zurück beim Mechaniker beginnen sie gleich, den Motor komplett auseinander zu schrauben, um dem Schaden auf die Spur zu kommen. Es steht schnell fest, dass der Motor komplett erneuert werden muss. Durch die Überhitzung des Motors wurde nämlich nicht mehr genug Öl in den Kreislauf gepumpt, was dann zu einer erhöhten Reibung der Kolben und einem Zerbrechen verschiedener Teile führte. Auf jeden Fall ist das die Erklärung, die wir als Auto-Laien aufgeschnappt haben. Was in erster Linie zur Überhitzung des Motors geführt hat, konnten wir während den Gesprächen mit dem Mechaniker auch ausfindig machen. Unser Auto ist zwar ein Automat, hat aber trotzdem drei verschiedene Modi, die man benutzen kann. Der erste Mechaniker, der mit uns das Auto auf dem Markt besichtigte hat, hat uns diese leider falsch erklärt und wir haben nicht mehr daran gedacht, eine zweite Meinung dazu einzuholen. Dies führte dazu, dass wir im zweiten oder dritten Gang eine Stunde auf der Autobahn verbracht hatten, was offensichtlich zu einer Überlastung des Getriebes führte und unsere Reise in unserem neuen zu Hause schnell wieder unterbrochen hatte.

Um uns von dem ganzen Abenteuer ein wenig zu erholen und die Stimmung wieder zu heben, beschliessen wir uns am nächsten Tag, nach Valladolid zu reisen und auf dem Weg noch Chichen Itza zu besuchen. Das ist eine der grössten Maya Stätten, die man besuchen kann und gehört sogar zu den sieben modernen Weltwundern.

Früh morgens machen wir uns also auf den Weg und treffen im Bus, der uns nach Chichen Itza bringt, auf ein paar Volunteers, die im Hostel, in dem wir die letzte Woche verbracht haben, arbeiten. Sie schauen uns zuerst ein wenig irritiert an, da sie dachten, wir wären in Richtung Strand gefahren, lachen mit uns über unsere verrückte Geschichte und stehen auch mit uns in der Schlange von Touristen, die sich alle ebenfalls an diesem Tag ein wenig Kultur reinziehen wollen. Nach der Kasse verlieren wir sie aber in der grossen Menschenmenge schnell aus den Augen und machen uns alleine auf den Weg die vielen Tempel, Pyramiden und sonstige alte Steingebäude anzusehen.




Am nächsten Tag gehen wir gleich wieder eine Maya Stätte anschauen. Dieses Mal ist es Ek Balam, ein weniger touristischer Ort, der aber mit dem schönen umliegenden Wald und der Möglichkeit, auf die Ruinen zu klettern, kein bisschen weniger entzückend ist. Ein grosser Bonus ist auch, dass es gleich neben an eine Cenote, ein grosses Loch mit Süsswasser, gibt, in der man sich abkühlen kann. Diese Gelegenheit lassen wir uns natürlich nicht entgehen und meine Erwartungen werden bei weitem übertroffen, da es eine Sprungplattform gibt und ein Seil, an dem man sich ins Wasser schwingen kann.




Auf dem Heimweg zurück nach Valladolid nimmt uns ein österreichisches Pärchen mit ihrem Mietauto mit, das uns von einer Cenote erzählt, die anscheinend sehr wenig besucht ist und deren Eintritt auch nur bei 50 pesos (ca. 2.50 CHF) liegt. Dies ist für uns eine willkommene Abwechslung zu den hohen Preisen der Ruinen, die wir die letzten Tage besucht haben.

Wir verbringen den nächsten Tag in der Cenote, die ebenfalls eine Sprungplattform von ungefähr 6m hat und Cora traut sich auch zu springen, was für sie ein neuer Rekord ist. Ich schaue immer wieder zu einem Punkt, der etwas weiter oben ist und erzähle Cora schonend, dass ich es in Erwägung ziehe, von dort zu springen. Ich schätze die Höhe auf 16 Meter. Als wir dann aber die Aufsichtsperson fragen, ob man springen kann und diese uns erzählt, dass es nicht 16, sondern 22 Meter sind und erst drei Personen je gesprungen sind, muss ich eingestehen, dass dies doch ein wenig über meinem Können liegt. Cora steht die ganze Zeit daneben und schüttelt ihren Kopf. Dass ich auf so verrückte Ideen komme, hätte auch sie nicht von mir erwartet.



Am Abend machen wir uns wieder auf den Heimweg nach Merida, wo unser Büsschen immer noch auf uns wartet. Zum Glück muss man sich keine Sorgen machen, dass jemand das Auto klaut, wenn es gar keinen Motor hat. Mit vielen neuen Erinnerungen legen wir uns in unser Bett und zum ersten Mal in Mexiko kommt ein wenig Heimatgefühl in uns auf.


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